Hi...
Ich hab in letzter Zeit 'ne Menge Gerüchte, Halbwahrheiten und auch komplett falsches über Sony's neueste Erfindung, SecuROM v4.8x, gelesen, deswegen werd ich mal versuchen, einige der Geheimnisse rund um diesen Kopierschutz aufzudecken.
Die meisten Kopierschutzmechanismen basieren auf dem Prinzip, eine Kopie von einer Original-CD zu unterscheiden. SafeDisc zum Beispiel versucht das, indem nach defekten Sektoren auf der CD gesucht wird, die schwierig zu kopieren sind. Aber diese defekten Sektoren können mittlerweile kopiert werden, daher ist SafeDisc nicht mehr dazu geeignet, eine CD hundertprozentig davor zu schützen, kopiert zu werden.
SecuROM v4.8x geht einen anderen Weg, und dieser Weg sieht zur Zeit verdammt vielversprechend aus. Die spiralförmige Datenspur auf der CD hat eine variierende Struktur, die dafür sorgt, dass das Laufwerk länger oder weniger lange benötigt, um einen Sektor zu lesen. Diese delays zwischen der "Lieferung" zweier Sekturen werden überprüft, und wenn die delays nicht einem bestimmten Muster entsprechen, wird die CD als ungültig erkannt.
Leider ist es nicht möglich, diese Struktur zu kopieren, denn die spiralförmige Datenspur ist schon auf die CDR gepresst, wenn man die CD kauft. In dieser Spur ist eine Substanz, die sich verändert, wenn sie vom Schreiblaser getroffen wird, so dass auf diese Art und Weise die bits und bytes in die Spur gebrannt werden. Es ist aber unmöglich, einen Sektor so zu verändern, dass es länger oder weniger lange dauert, ihn auszulesen, daher wird eine CDR immer als ungültig erkannt werden.
Allerdings ist es möglich, diese delays zu messen und in einer Datei zu speichern - und genau das ist es, was Tools wie Alcohol 120% und Blindread machen. Bei Alcohol heißt dieses feature DPM - Data Positioning Measurement (Datenpositionsmessung). Die Informationen, die durch das den DPM-Prozess gewonnen werden, werden in sogenannten .mds-Dateien gespeichert (nicht nur, es kann genausogut .mds-Dateien ohne DPM-Informationen geben) (bei Blindwrite sind es .bwa-Dateien, die genau den gleichen Zweck haben). Mit den von Alcohol (oder Daemon-Tools) erstellten virtuellen Laufwerken ist es möglich, diese delays zu simulieren, wenn das Image der CD in den virtuellen Laufwerken eingebunden (gemountet) wird. Und genau das ist die einzige Möglichkeit, funktionierende Backups zu erstellen, solange die Struktur der Datenspur nicht manipuliert werden kann.
Zusammenfassung des bisher Gesagten:
Es wird nicht möglich sein, funktionierende 1:1-Kopien von SecuROM v4.8x-geschützten CDs anzufertigen.
Images zu mounten und die Struktur der Datenspur zu simulieren wird die einzige Möglichkeit eines funktionsfähigen Backups sein.
Jetzt werden wahrscheinlich einige von euch fragen, was mit Blindwrite ist, da das doch funktionierende Kopien von SecuROM v4.8x-geschützten CDs anfertigen kann.
Das ist richtig, aber wer genau mitgelesen hat, wird festgestellt haben, dass ich bewusst geschrieben habe, es sei möglich, funktionierende Kopien zu erstellen. Funktionierende 1:1-Kopien anzufertigen ist aber unmöglich!
Blindwrite nutzt jetzt die Informationen, die in den .bwa-Dateien gespeichert sind (die, wie wir uns erinnern, nur beinhalten, wie lange es dauert, einen bestimmten Sektor auf der CD zu lesen). Jetzt wird ein Trick benutzt, um dieses delay künstlich zu erzeugen - der genau gleiche Sektor wird zwei Mal auf die CD gebrannt, mit genau den gleichen Informationen inklusive der Sektornummer. Dies ist eine Verletzung des CDR-Standard (des sogenannten Red Book, wenn ich mich recht erinnere);
aber da die meisten Laufwerke zwar beide Sektoren lesen, aber nur einen ausgeben, reicht das durch das zweimalige Lesen entstehende delay aus, SecuROM v4.8x auszutricksen, so dass die CD als gültig erkannt wird. Allerdings gibt es einige Laufwerke (z.B. einige Plextors);
die Fehler ausgeben, wenn sie den gleichen Sektor zweimal auf der CD finden. Da dies eine Verletzung des Standards ist, ist das nicht als Fehler der Laufwerke zu betrachten, tatsächlich passiert das nur bei Laufwerken, die die Standards besonders strikt einhalten.
Der Nachteil dieser Methode ist, dass die heute existenten Kopierschutzmechanismen (d.h. SecuROM) recht einfach angepasst werden können, um auch nach diesen Manipulationen zu suchen. Das bedeutet, dass die Möglichkeit, SecuROM v4.8x zu kopieren wahrscheinlich nicht lange gegeben sein wird, und wenn man Pech hat, werden schon erstellte, gültige Kopien durch den nächsten Patch für das Spiel ungültig, weil mit dem Patch auch die Kopierschutz-Version aktualisiert wird (wie bei No One Lives Forever 2 v1.2, Anno 1503 v1.02, Neverwinter Nights v1.21...)
So, ich glaube, das war so ziemlich alles, was ich über SecuROM v4.8x weiß. Die Informationen stammen zum Großteil aus dem Daemon-Tools Supportboard; der meiste Dank gebührt dabei sicherlich VeNoM386 (schon allein als Developer der Daemon-Tools ) und LocutusofBorg, ohne die ich wohl niemals an diese Informationen gekommen wäre. Herzlichen Dank, Jungs, ihr seid großartig! Weiter so!
Hope it helps...
Sergei
edit:
Mit der neuesten Version von Alcohol 120% ist ein neues feature namens RMPS ("Recordable Media Physical Structure", physikalische Struktur beschreibbarer Medien) vorgestellt worden. Vereinfacht gesagt schreibt es eine (nicht perfekte, sprich "strukturlose") CD von dem Image und fügt irgendwie die Strukturinformationen separat hinzu, die benötigt werden, um die CDR benutzen zu können. Diese Strukturinformationen werden benutzt, um zu simulieren, eine perfekte CD läge im Laufwerk.
Das kann natürlich nur funktionieren, wenn ein Programm installiert ist, das diese zusätzlichen Informationen lesen und damit die benötigte Datenstruktur emulieren kann. Das kann zur Zeit (26. Dez) nur Alcohol 120%, aber die nächste Version der Daemon-Tools (>v3.26) wird auch dazu in der Lage sein.
Darüberhinaus können solche CDs zur Zeit nur von Alcohol gebrannt werden; allerdings ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch andere Softwarehersteller dieses (oder, aus lizenzrechtlichen Gründen, ähnliche) Mechanismen in ihre Brennsoftware implementieren werden.
Eine kleine Anleitung, um solcherart CDs zu kopieren, findet sich hier.
Ich hab in letzter Zeit 'ne Menge Gerüchte, Halbwahrheiten und auch komplett falsches über Sony's neueste Erfindung, SecuROM v4.8x, gelesen, deswegen werd ich mal versuchen, einige der Geheimnisse rund um diesen Kopierschutz aufzudecken.
Die meisten Kopierschutzmechanismen basieren auf dem Prinzip, eine Kopie von einer Original-CD zu unterscheiden. SafeDisc zum Beispiel versucht das, indem nach defekten Sektoren auf der CD gesucht wird, die schwierig zu kopieren sind. Aber diese defekten Sektoren können mittlerweile kopiert werden, daher ist SafeDisc nicht mehr dazu geeignet, eine CD hundertprozentig davor zu schützen, kopiert zu werden.
SecuROM v4.8x geht einen anderen Weg, und dieser Weg sieht zur Zeit verdammt vielversprechend aus. Die spiralförmige Datenspur auf der CD hat eine variierende Struktur, die dafür sorgt, dass das Laufwerk länger oder weniger lange benötigt, um einen Sektor zu lesen. Diese delays zwischen der "Lieferung" zweier Sekturen werden überprüft, und wenn die delays nicht einem bestimmten Muster entsprechen, wird die CD als ungültig erkannt.
Leider ist es nicht möglich, diese Struktur zu kopieren, denn die spiralförmige Datenspur ist schon auf die CDR gepresst, wenn man die CD kauft. In dieser Spur ist eine Substanz, die sich verändert, wenn sie vom Schreiblaser getroffen wird, so dass auf diese Art und Weise die bits und bytes in die Spur gebrannt werden. Es ist aber unmöglich, einen Sektor so zu verändern, dass es länger oder weniger lange dauert, ihn auszulesen, daher wird eine CDR immer als ungültig erkannt werden.
Allerdings ist es möglich, diese delays zu messen und in einer Datei zu speichern - und genau das ist es, was Tools wie Alcohol 120% und Blindread machen. Bei Alcohol heißt dieses feature DPM - Data Positioning Measurement (Datenpositionsmessung). Die Informationen, die durch das den DPM-Prozess gewonnen werden, werden in sogenannten .mds-Dateien gespeichert (nicht nur, es kann genausogut .mds-Dateien ohne DPM-Informationen geben) (bei Blindwrite sind es .bwa-Dateien, die genau den gleichen Zweck haben). Mit den von Alcohol (oder Daemon-Tools) erstellten virtuellen Laufwerken ist es möglich, diese delays zu simulieren, wenn das Image der CD in den virtuellen Laufwerken eingebunden (gemountet) wird. Und genau das ist die einzige Möglichkeit, funktionierende Backups zu erstellen, solange die Struktur der Datenspur nicht manipuliert werden kann.
Zusammenfassung des bisher Gesagten:
Es wird nicht möglich sein, funktionierende 1:1-Kopien von SecuROM v4.8x-geschützten CDs anzufertigen.
Images zu mounten und die Struktur der Datenspur zu simulieren wird die einzige Möglichkeit eines funktionsfähigen Backups sein.
Jetzt werden wahrscheinlich einige von euch fragen, was mit Blindwrite ist, da das doch funktionierende Kopien von SecuROM v4.8x-geschützten CDs anfertigen kann.
Das ist richtig, aber wer genau mitgelesen hat, wird festgestellt haben, dass ich bewusst geschrieben habe, es sei möglich, funktionierende Kopien zu erstellen. Funktionierende 1:1-Kopien anzufertigen ist aber unmöglich!
Blindwrite nutzt jetzt die Informationen, die in den .bwa-Dateien gespeichert sind (die, wie wir uns erinnern, nur beinhalten, wie lange es dauert, einen bestimmten Sektor auf der CD zu lesen). Jetzt wird ein Trick benutzt, um dieses delay künstlich zu erzeugen - der genau gleiche Sektor wird zwei Mal auf die CD gebrannt, mit genau den gleichen Informationen inklusive der Sektornummer. Dies ist eine Verletzung des CDR-Standard (des sogenannten Red Book, wenn ich mich recht erinnere);
aber da die meisten Laufwerke zwar beide Sektoren lesen, aber nur einen ausgeben, reicht das durch das zweimalige Lesen entstehende delay aus, SecuROM v4.8x auszutricksen, so dass die CD als gültig erkannt wird. Allerdings gibt es einige Laufwerke (z.B. einige Plextors);
die Fehler ausgeben, wenn sie den gleichen Sektor zweimal auf der CD finden. Da dies eine Verletzung des Standards ist, ist das nicht als Fehler der Laufwerke zu betrachten, tatsächlich passiert das nur bei Laufwerken, die die Standards besonders strikt einhalten.
Der Nachteil dieser Methode ist, dass die heute existenten Kopierschutzmechanismen (d.h. SecuROM) recht einfach angepasst werden können, um auch nach diesen Manipulationen zu suchen. Das bedeutet, dass die Möglichkeit, SecuROM v4.8x zu kopieren wahrscheinlich nicht lange gegeben sein wird, und wenn man Pech hat, werden schon erstellte, gültige Kopien durch den nächsten Patch für das Spiel ungültig, weil mit dem Patch auch die Kopierschutz-Version aktualisiert wird (wie bei No One Lives Forever 2 v1.2, Anno 1503 v1.02, Neverwinter Nights v1.21...)
So, ich glaube, das war so ziemlich alles, was ich über SecuROM v4.8x weiß. Die Informationen stammen zum Großteil aus dem Daemon-Tools Supportboard; der meiste Dank gebührt dabei sicherlich VeNoM386 (schon allein als Developer der Daemon-Tools ) und LocutusofBorg, ohne die ich wohl niemals an diese Informationen gekommen wäre. Herzlichen Dank, Jungs, ihr seid großartig! Weiter so!
Hope it helps...
Sergei
edit:
Mit der neuesten Version von Alcohol 120% ist ein neues feature namens RMPS ("Recordable Media Physical Structure", physikalische Struktur beschreibbarer Medien) vorgestellt worden. Vereinfacht gesagt schreibt es eine (nicht perfekte, sprich "strukturlose") CD von dem Image und fügt irgendwie die Strukturinformationen separat hinzu, die benötigt werden, um die CDR benutzen zu können. Diese Strukturinformationen werden benutzt, um zu simulieren, eine perfekte CD läge im Laufwerk.
Das kann natürlich nur funktionieren, wenn ein Programm installiert ist, das diese zusätzlichen Informationen lesen und damit die benötigte Datenstruktur emulieren kann. Das kann zur Zeit (26. Dez) nur Alcohol 120%, aber die nächste Version der Daemon-Tools (>v3.26) wird auch dazu in der Lage sein.
Darüberhinaus können solche CDs zur Zeit nur von Alcohol gebrannt werden; allerdings ist es nicht unwahrscheinlich, dass auch andere Softwarehersteller dieses (oder, aus lizenzrechtlichen Gründen, ähnliche) Mechanismen in ihre Brennsoftware implementieren werden.
Eine kleine Anleitung, um solcherart CDs zu kopieren, findet sich hier.
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